Weltweit gibt es über
800 verschiedene Zeckenarten

Vorwiegend Schildzecken oder Lederzecken. In Österreich sind mittlerweile 18 Arten heimisch. Prinzipiell können alle Zeckenarten FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis) und Borreliose übertragen.1

Freigestellte Zecke
Zecke sitzt auf Grashalm – schwarzer Kopf und Beine, brauner Körper

Der Gemeine Holzbock (Ixodes ricinus)

Schildzecken

Schildzecken haben ihren Namen von dem harten Schild, den sie auf dem Rücken tragen. Bei den Männchen bedeckt er den gesamten Rücken, bei den Weibchen, den Nymphen und Larven nur einen Teil davon. Schildzecken leben in allen Regionen der Erde, Ausnahmen bilden die Arktis und Antarktis. Zur Familie der Schildzecken gehören unter anderem der Gemeine Holzbock, die Auwaldzecke, die Igelzecke und die braune Hundezecke. 1

Der Gemeine Holzbock (Ixodes ricinus)
Er ist der in Europa am weitesten verbreitete Vertreter. Ixodes ricinus schneidet mit Hilfe der Mundwerkzeuge (Chelizeren) ein Loch in die Haut und sticht den Stechrüssel (Hypostom) in die Wundöffnung hinein, daher wird die Durchdringung der Haut des Wirtes als Stich und nicht als Biss bezeichnet.Der Holzbock verdankt den wissenschaftlichen Artnamen „ricinus“ seiner im vollgesaugten Zustand auffälligen Ähnlichkeit mit dem Rizinus-Samen. Der Körper ist in unterschiedlichem Ausmaß behaart und mit Warzen und Ringen versehen. Beim Weibchen ist er stark dehnbar und nimmt nach der Blutmahlzeit oft eine hellgraue Farbe an.

Dabei kann das Weibchen ca. das 100- bis 200-fache seines Gewichtes an Blut aufnehmen, womit es sein Volumen etwa um das 120-fache vergrößert. Zur Wirtsfindung dient auch das Haller´sche Organ auf dem letzten Segment des ersten Beinpaares. Mit Hilfe dieses und anderer Sinnesorgane kann die Zecke auf thermische, chemische und physikalische Reize (z.B. Erschütterungen, Temperaturschwankungen hervorgerufen durch ein vorbeigehendes Wirtstier) reagieren. Wahrscheinlich spielt auch die CO2– und Buttersäure-Abgabe des Wirtstieres eine Rolle. 1

Hundezecke auf Blatt – ganzer Körper braun

Die Braune Hundezecke (Rhipicephalus sanguineus)

Die Braune Hundezecke (Rhipicephalus sanguineus)
Sie stammt ursprünglich aus Afrika und ist mittlerweile in ganz Südeuropa bzw. weltweit zwischen 50° nördlichen und 30° südlichen Breitengrades verbreitet. Ihren Namen verdankt sie der Tatsache, dass sie hauptsächlich Hunde befällt. Bei Wirtsmangel können ihr aber auch andere Säuger (u.a. auch der Mensch) als Wirt dienen. Sie ist in Österreich zwar nicht heimisch, wird aber oft importiert.

Neue Studien zeigten auch, dass ein Teil der Braunen Hundezecken den Winter überleben können. Eine Erhöhung der Temperatur zusammen mit der verstärkten Globalisierung kann also dazu führen, dass diese exotische Zeckenart schon bald zur heimischen Fauna gezählt werden kann. 2

Igelzecke auf Blatt – hellbrauner Körper

Die Igelzecke (Ixodes hexagonus)

Die Igelzecke (Ixodes hexagonus)
ist eine nestbewohnende Zeckenart und verbringt daher die meiste Zeit im Inneren der Nester oder Höhlen ihrer Wirte. Der häufigste Wirt ist der Europäische Igel. Jedoch kann die Igelzecke auch eine Vielzahl anderer Tiere befallen, einschließlich Steinmarder, Wiesel, Hermelin, Füchse, sowie Katzen und Hunde. Seltener werden auch Menschen und Rehe befallen. 3

Auwaldzecke auf Blatt – braun/weiß gefleckt

Die Auwaldzecke (Dermacentor reticulatus)

Die Auwaldzecke (Dermacentor reticulatus)
Zu erkennen sind Auwaldzecken an ihrem charakteristischen Rückenschild, das nicht wie beim Gemeinen Holzbock einheitlich schwarz, sondern marmoriert ist. Charakteristisch ist, dass ihre Beine zwar ebenfalls an der Spitze des Körpers ansetzen, aber auch im vollgesogenen Zustand seitlich über die halbe Länge des Körpers nach hinten reichen. Die Auwaldzecke ist vor allem an trockenen Standorten in Feuchtgebieten zu finden. Ihre Aktivitätsperiode erstreckt sich vom Spätsommer/Herbst bis in das Frühjahr, nur unterbrochen von Frostperioden im Winter. Auch bei der Auwaldzecke gilt, dass sie den Menschen nur selten sticht. 4

Schafzecke auf Blatt – Männchen, brauner Körper, weißes Schild am Rücken

Die Schafzecke (Dermacentor marginatus)

Die Schafzecke (Dermacentor marginatus)
Das Vorkommen der Schafzecke beschränkt sich auf wärmebegünstigte Gebiete in Österreich. Die Zecke fühlt sich auf offenen, sonnenexponierten Grasflächen (Trockenrasen) wohl. In großer Zahl ist sie vor allem dort zu finden, wo Schafe mehr oder weniger regelmäßig durchziehen.4

Lederzecken

Lederzecken fehlt der Rückenschild, dadurch ist ihre Haut weich und lederartig. Sie kommen meistens in den Tropen und Subtropen vor. Die einzige in Österreich vorkommende Lederzecke ist die Taubenzecke.5

Die Taubenzecke (Argas reflexus)
Sie ist in ganz Mitteleuropa zu finden und lebt hauptsächlich an Gebäudewänden. Die Taubenzecke kann bis zu neun Jahre ohne Wirt leben. Die ausgewachsenen (adulten) Weibchen werden vollgesogen bis zu 10 mm lang, die Männchen nur etwa 4 mm. Sowohl Larven als auch ausgewachsene Tiere sind immer länger als breit. Die Zecken halten sich tagsüber in Höhlen, Löchern oder Ritzen in der Nähe der Nester ihrer Wirtstiere auf. Die Taubenzecke steht unter Verdacht, den Erreger des Q-Fiebers, Coxiella burnetii, übertragen zu können.6

Taubenzecke in Nahaufnahme – durchgängig braun

Die Taubenzecke (Argas reflexus)

Referenzen:
  1. www.ages.at/mensch/krankheit/infos-zu-zecken-krankheiten. Letzter Zugriff am 1.2.2023
  2. Dantas-Torres F. Biology and ecology of the brown dog tick, Rhipicephalus sanguineus. Parasit Vectors. 2010 Apr 8;3:26. doi: 10.1186/1756-3305-3-26. PMID: 20377860; PMCID: PMC2857863.
  3. Petney T.N., Pfäffle M.P., Skuballa J.D. An annotated checklist of the ticks (Acari: Ixodida) of Germany. Systematic & Applied Acarology 17(2):115–170. Karlsruhe Institute of Technology, KIT, Zoological Institute, Department of Ecology and Parasitology.
  4. Földvári G, Široký P, Szekeres S, Majoros G, Sprong H. Dermacentor reticulatus: a vector on the rise. Parasit Vectors. 2016 Jun 1;9(1):314. doi: 10.1186/s13071-016-1599-x. PMID: 27251148; PMCID: PMC4888597.
  5. SONENSHINE, D. E., LANE, R. S., NICHOLSON, W. L. (2002). 24 - TICKS (Ixodida). In G. MULLEN; L. DURDEN (Eds.), Medical and Veterinary Entomology (Seite 517–558). Academic Press. doi.org/https://doi.org/10.1016/B978-012510451-7/50026-8
  6. Dautel H, Scheurer S, Kahl O. The pigeon tick (Argas reflexus): its biology, ecology, and epidemiological aspects. Zentralbl Bakteriol. 1999 Dec;289(5-7):745-53. doi: 10.1016/s0934-8840(99)80049-8. PMID: 10652727.